In unserer Interview-Reihe „Digitale Services im Kerngeschäft Komposit“
veröffentlichen wir heute Teil 9.

Dabei beschäftigen wir uns mit dem Thema:
Innovative Dienstleistersteuerung im Schadenbereich für mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit

Country Manager Germany - Stephan Reinarz

 

 

 

Interviewpartner:
Stephan Reinarz,
Country Manager Germany,
Yarowa GmbH, München

www.yarowa.com

 

 

 

Wie können Versicherer ihre Schadendienstleister effizienter steuern und gleichzeitig bessere Kundenerlebnisse schaffen? Stephan Reinarz, Country Manager Germany bei Yarowa, gibt spannende Einblicke in die digitale Transformation der Sanierungsbranche und zeigt, wie innovative Lösungen Prozesse optimieren und Kapazitäten besser nutzen können.

Erleben Sie Yarowa sowie weitere innovative Lösungsanbieter live auf unserem 1. Claims Innovation Circle bei der VGH Versicherung in Hannover am 24. Juni 2025 (13:00–17:00 Uhr).
Melden Sie sich gerne kostenfrei [hier] an oder sprechen Sie uns direkt an – wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Jürgen Wulf: Sehr geehrter Herr Reinarz, bitte stellen Sie sich und Yarowa kurz vor.

Stephan Reinarz: Vielen Dank für Ihre Einladung zum Interview, Herr Wulf. Mein Name ist Stephan Reinarz. Ich verantworte als Country Manager das Deutschlandgeschäft von Yarowa. Zuvor habe ich in verschiedenen Senior Management Positionen in der Versicherungsbranche gearbeitet. Yarowa ist ein führendes Schweizer Tech-Unternehmen, das in 4 Europäischen Ländern tätig ist und mittlerweile über 100 Kunden aus der Versicherungs- und Immobilienbranche hat.

Jürgen Wulf: Was ist die Vision von Yarowa?

Stephan Reinarz:  Unsere Vision ist, die Zusammenarbeit zwischen Versicherern und ihren Schadendienstleistern mit Hilfe vollständig digitaler Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten und am Ende bessere Kundenerlebnisse zu schaffen.

 

„Unsere Vision ist, die Zusammenarbeit zwischen Versicherern und ihren Schadendienstleisten mit Hilfe vollständig digitaler Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten.“

 

Jürgen Wulf: Wer sind die Zielkunden von Yarowa?

Stephan Reinarz:  Unsere Zielkunden sind Versicherer, die ihre Dienstleisterinteraktionen effizienter und kundenfreundlicher gestalten wollen und bereit sind, auf eine externe Standardlösung zu setzen. In Deutschland sind wir im Bereich der Wohngebäude- und Unfallschäden tätig, können aber grundsätzlich alle relevanten Schadenarten und die dazugehörigen Dienstleisterinteraktionen abdecken.

Jürgen Wulf: Welche Vorteile entstehen einem Kunden aus der Zusammenarbeit mit Ihnen?

Stephan Reinarz: Wir sehen häufig System- und Medienbrüche bei den Interaktionen zwischen Versicherern und ihren Dienstleistern, verursacht durch die vielfältige und unterschiedliche Systemlandschaft auf allen Seiten. Auch das GDV-Schadennetz hilft leider wenig, da oft individuelle Anpassungen vorgenommen werden, die einen echten Standard verhindern. Außerdem ist eine Anbindung für viele Dienstleister sehr aufwendig, so dass nicht alle eingebunden werden. Wir lösen dieses Problem mit Hilfe unserer konfigurierbaren Plattform, die es erlaubt, optimierte Prozesse abzubilden und gleichzeitig einen einheitlichen Datenaustausch zu gewährleisten. Unsere Plattform lässt sich leicht in Schadensysteme der Versicherer integrieren und Dienstleister können einfach unsere webbasierte Nutzeroberfläche verwenden. Im Ergebnis verbessern unsere Kunden ihre Prozesseffizienz und bieten zudem bessere Kundenerlebnisse durch eine schnellere und einfachere Abwicklung der Dienstleisterarbeiten.

Jürgen Wulf: Sie haben mit dem „Digitalen Sanierer“ ein neues Lösungsangebot entwickelt. Was kann man sich konkret darunter vorstellen?

Stephan Reinarz:  Der „Digitale Sanierer“ ist ein neues Konzept, das auf unserer Dienstleisterplattform basiert. Im Kern bündeln wir viele regionale Saniererkapazitäten und machen sie den Versicherern über einen einheitlichen und digitalen Prozess zugänglich. Wir verfolgen dabei zwei Ziele: Erstens wollen wir für alle Beteiligten weitere Effizienzsteigerungen erreichen und zweitens wollen wir bessere Kundenerlebnisse ermöglichen.

Sie können sich dies konkret am Beispiel von Uber vorstellen. Uber besitzt keine eigenen Taxis, sondern verbindet Fahrgäste direkt mit Fahrern, die ihr eigenes Auto nutzen. Ein Sterne – Bewertungssystem sorgt für hohe Qualitätstransparenz und außerdem werden durch innovative Prozesse verbesserte Kundenerlebnisse geschaffen. Z.B. können Sie live verfolgen, wo sich das Uber befindet und wann es genau bei Ihnen sein wird.

 

„Im Kern bündeln wir viele regionale Saniererkapazitäten und machen sie den Versicherern über einen einheitlichen und digitalen Prozess zugänglich.“

 

Jürgen Wulf: Lässt sich das Konzept denn einfach auf Sanierungsarbeiten übertragen? Diese sind sicher komplexer als Personenbeförderungen?

Stephan Reinarz:  Es ist richtig, dass die Komplexität bei Sanierungsarbeiten höher ist. Wir konzentrieren uns daher grundsätzlich auf die Frequenzschäden mit niedrigen bis mittleren Schadenhöhen. Diese können auch durch kleinere Betriebe aus einer Hand erledigt werden. Wir haben heute schon ein Bewertungssystem, ähnlich wie bei Uber, das eine hohe Qualitätstransparenz in den Markt bringt. Wir wissen z.B. auch, welche Sanierer gerade freie Kapazitäten haben und können nach verschiedenen Parametern die Beauftragung steuern. Unsere Steuerungslogik ist so aufgebaut, dass wir den Auftrag automatisiert immer mit dem besten verfügbaren Sanierer in der Region verbinden und sind auch in der Lage den Auftragsstatus jederzeit zu tracken.

Jürgen Wulf: Effizienzgewinn und Qualität sind das eine, aber wie sieht es mit den Kosten aus? Die steigenden Schadenkosten treiben viele Versicherer um.

Stephan Reinarz:  Das ist ein wichtiges Thema, das Sie ansprechen. Viele Versicherer gehen dabei so vor, dass sie mit ihren Dienstleistern Leistungs- und Preisvereinbarungen treffen. Die Pflege von Leistungsverzeichnissen und die Verhandlungen mit den einzelnen Dienstleistern ist aber aufwendig, weshalb solche Vereinbarungen oft nur mit wenigen Anbietern geschlossen werden. Wir wollen die Lücke schließen und eine Vielzahl an regionalen Sanierern unter einem Leistungsverzeichnis bündeln. Dadurch können Versicherer deutlich mehr Kapazitäten aus dem Markt nutzen und das mit voller Kostenkontrolle.

 

„Der Zugang zum digitalen Sanierer soll für Kunden möglichst einfach sein. Daher unterstützen wir verschiedene Anbindungsmöglichkeiten und richten uns flexibel nach den bestehenden Gegebenheiten.“

 

Jürgen Wulf: Wie kann ich mir als Kunde die Zusammenarbeit mit Yarowa als Digitalen Sanierer in Bezug auf die technische Anbindung, die Prozesse, den Einführungszeitraum, den Schulungsaufwand etc. konkret vorstellen?

Stephan Reinarz:  Der Zugang zum digitalen Sanierer soll für Kunden möglichst einfach sein. Daher unterstützen wir verschiedene Anbindungsmöglichkeiten und richten uns flexibel nach den bestehenden Gegebenheiten. Wenn bereits gute digitale Beauftragungsprozesse vorhanden sind, können wir den Digitalen Sanierer über unsere Schnittstelle einfach an den bestehenden Prozess andocken, so dass für die Kunden kaum Aufwand besteht. Ansonsten können wir unsere Services direkt in das Schadensystem integrieren. Der Einführungszeitraum hängt in der Regel von der internen Priorisierung des Kunden ab. Ein Start ist innerhalb weniger Wochen möglich. Unsere angebundenen Dienstleister sind bereits auf die Prozesse unserer Plattform geschult. Sollten mit dem Kunden weitere Service-Level Agreements vereinbart werden, schult Yarowa alle Beteiligten und stellt Schulungsunterlagen zur Verfügung.

Jürgen Wulf: Welche weiteren Einflussfaktoren und Entwicklungen sehen Sie, die zu beachten sind?

Stephan Reinarz: Ein Einflussfaktor wird ganz klar die schnelle Entwicklung der künstlichen Intelligenz sein. Yarowa setzt diese Technologie bereits heute erfolgreich in einigen Teilprozessen ein, um Abläufe zu automatisieren und zu verbessern. Wir glauben, dass wir mit Hilfe von KI Agenten bald das nächste Level an Prozesseffizienz sehen werden und zudem weitere optimierte Kundenerlebnisse schaffen können.

Jürgen Wulf: Lieber Herr Reinarz, vielen Dank für die spannenden Einblicke und viel Erfolg mit Yarowa!

 

 

In dieser Interviewreihe sind bisher erschienen:

 

Bildquelle: ChatGPT