Damit die Genesung von schwerverletzten Menschen so schnell und gut wie möglich abläuft, werden über die DREIklang GmbH Münster regionale Versorgungsnetzwerke ins Leben gerufen. Hierdurch werden Schnittstellenprobleme zwischen Krankenhäusern, ambulanten und stationären Reha-Einrichtungen geschlossen und der Genesungsprozess durch bestmögliche therapeutische Versorgung und ärztliche Begleitung optimiert.

Die Nutzung der regionalen Netzwerke mit optimierter Versorgungsleistung werden dabei den teilnehmenden Unfall- und Haftpflichtversicherungen zur Verfügung gestellt.

Die schwerverletzte Patient steht bei der medizinischen Heilverfahrenssteuerung im Mittelpunkt. Nur wenn die drei beteiligten Akteure, also die Akutklinik, die Rehaeinrichtung und der Versicherer, gemeinsam zugunsten des Patienten bei der Heilverfahrenssteuerung zusammenwirken kann das bestmögliche medizinische Outcome für den Patienten erzielt werden – als DREIklang.

hnw consulting hat drei Mitglieder der Geschäftsleitung interviewt, was dies in der Praxis bedeutet und was der Mehrwert der DREIklang GmbH zur konventionellen Personenschadenbearbeitung bedeutet.

 

Unsere Interviewpartner heute:

 

Irina Vatter

Abteilungsleiterin AH- & KH-Personengroßschaden im Provinzial Konzern und

Mitglied der Geschäftsleitung der DREIklang GmH

 

 

 

 

Peter Lemke

Abteilungsleiter Unfallschaden im Provinzial Konzern und

Mitglied der Geschäftsleitung der DREIklang GmH

 

 

 

 

Dr. med. Ingo Liebert

Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Sozialmedizin, Sportmedizin und Manuelle Therapie, Zert. EFL-Therapeut, Ärztlicher Direktor, Med. Geschäftsführer Zentrum für ambulante Rehabilitation und

Mitglied der Geschäftsleitung der DREIklang GmH

 

 

Carsten Nyhuis: Sehr geehrte Frau Vatter, sehr geehrte Herren, können Sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Irina Vatter: Mein Name ist Irina Vatter.

Bei der Provinzial bin ich seit dem 01.7.2014 und verantworte als Abteilungsleiterin die AH- und KH-Personengroßschäden für die Standorte Münster, Hamburg und Kiel. Zudem bin ich zusätzlich eine der Geschäftsführerin der im März 2022 gegründeten DREIklang GmbH.

Peter Lemke: Mein Name ist Peter Lemke.

Ich arbeite seit rund 35 Jahren in verschiedenen Funktionen im Provinzial Konzern und verantworte aktuell die Abteilung Unfall Leistung für die Standorte Münster, Kiel und Hamburg. Zudem bin ich einer der Geschäftsführer der DREIklang GmbH.

Dr. med. Ingo Liebert: Mein Name ist Ingo Liebert.

Ich bin seit 16 Jahren mit der Steuerung komplikationsbehafteter Heilverläufe bei verunfallten Patienten befasst. Ich durfte die operative Ausgestaltung des DREIklang Konzeptes konzipieren und das Pilotprojekt in Münster nicht nur als Koordinator, sondern auch als behandelnder Arzt gestalten und bin ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung der DREIklang GmbH.

 

Carsten Nyhuis: Was genau ist die DREIklang GmbH?

Irina Vatter: Die DREIklang GmbH ist eine vom Provinzial Konzern mit dem ZaR Münster (Zentrum für ambulante Rehabilitation) gegründete Gesellschaft. Diese verfolgt durch die frühzeitige Identifikation des Schwerverletzten und Schließung der gesetzlichen Rehabilitationslücke das Ziel, die medizinische Versorgung von Schwerverletzten aus Schadenfällen der (Kraftfahrt)Haftpflicht- und Unfallversicherung zur Minderung der Folgen eines Personenschadens zu optimieren.

Der Gesetzgeber hat dieses Versorgungsdefizit erkannt, aber bisher nicht beseitigt. Der 60. Deutsche Verkehrsgerichtstag hat sich daher im August 2022 dafür ausgesprochen, dass Ärzte, Versicherer, Anwälte und Reha-Dienstleister diese Rehabilitationslücke gemeinsam schließen sollen.

Die DREIklang GmbH stellt hierfür das passende Instrument bereit.

 

Carsten Nyhuis: Wie lässt sich der Geschäftszweck der Gesellschaft genau beschreiben?

Irina Vatter: Die DREIklang GmbH fungiert im Prinzip als Vertragsplattform für Reha- und Akut-Kliniken auf der einen sowie Versicherer auf der anderen Seite. Hier wird vertraglich vereinbart, wie die geschlossene medizinische Behandlungskette durch die Schließung der gesetzlichen Rehabilitationslücke optimal gestaltet wird.

Ein wesentlicher Fokus sind dabei die Prozesse zur frühzeitigen Identifikation der Patienten, idealerweise bereits in den Akutkliniken, um diese Rehabilitationslücke zu schließen. Dafür schließen wir mit den Reha-Einrichtungen, den Akut-Kliniken und dem Reha-Koordinator Systemverträge.

Unsere Erfahrungen des ausgeweiteten Piloten haben gezeigt, dass dies sehr gut funktioniert.

 

„Die Vorteile der alternativen Heilverfahrenssteuerung steht allen interessierten Versicherern zur Verfügung.“

 

Carsten Nyhuis: Das hört sich so an, als ob es für den Geschädigten auf jeden Fall Vorteile gibt. Welchen Nutzen zieht denn der Versicherer?

Peter Lemke: Dazu möchte ich vorwegschicken, dass die DREIklang GmbH allen interessierten Versicherungsgesellschaften zur Verfügung steht.

Der Versicherer kann durch unser Angebot positive Effekte beim Schadenaufwand erzielen.

Die Einsparungen für die angeschlossenen Versicherer sind je nach Sparte unterschiedlich und natürlich auch abhängig von der Art der Verletzung und der voraussichtlichen Behandlungsdauer des Geschädigten.

Unsere Zahlen aus den Piloten zeigen deutlich, dass die Einsparvolumen gegenüber den Nutzungsgebühren für die DREIklang GmbH auf Dauer um ein Vielfaches höher sind und sich auch schnell im Einzelfall in der Regel im 5-stelligen EUR-Bereich einpendeln können.

 

Carsten Nyhuis: Gibt es bereits andere Versicherungs-Gesellschaften, die bei der DREIklang GmbH mitmachen?

Peter Lemke: In der Tat ist der Provinzial-Konzern nicht der einzige Versicherer, der Kunde der DREIklang GmbH ist. Mit weiterem Ausbau der Verträge mit den Reha- und Akut-Kliniken in unserem Geschäftsgebiet erwarten wir auch, dass noch weitere Gesellschaften die Prozessvorteile der DREIklang GmbH nutzen.

 

„Der DREIklang-Prozess senkt den Schadenaufwand und sorgt für ein verbessertes Regulierungsklima zwischen Versicherer und Geschädigtem sowie allen weiteren Beteiligten.“

 

Carsten Nyhuis: Was ändert sich denn für Schadenregulierer des Versicherers?

Irina Vatter: Die Arbeit des Schadenregulierers bei Personenschäden vereinfacht sich in der Weise, dass er auf die abgestimmten und etablierten Prozesse zwischen Versicherer, Akutklinik und Reha-Koordinator aufsetzen kann.

Der DREIklang Prozess basiert auf der Grundlage der Normanforderungen der DIN EN ISO 9001:2015. Hierbei handelt es sich um ein Managementsystem für das Qualitätsmanagement von Unternehmen. Herr des Verfahrens bleibt aber immer der Unfall- oder Haftpflicht-Versicherer. Die Schadenregulierung und die Kommunikation mit Kliniken und Ärzten an sich bleibt unverändert. Der Prozess sorgt aber für ein verbessertes „Regulierungsklima“ zwischen Versicherer und Geschädigtem sowie weiteren Beteiligten (Akut-Kliniken, Reha-Kliniken, Anwälten, …) Die DREIklang GmbH greift dabei nicht in die operativen Schadenvorgänge ein.

Allerdings wird durch die frühzeitige Identifikation in den Akut-Krankenhäusern (oder auch der Elektivpatienten) das schnelle Agieren dazu führen, dass der Gesamtaufwand für den Versicherer sinkt und der Patient früher wieder in das normale Leben einsteigen kann.

Damit gewinnen alle am Schaden Beteiligten.

 

Carsten Nyhuis: Was macht das Angebot der DREIklang GmbH so einzigartig?

Irina Vatter: Bei der Schließung der Rehabilitationslücke ist die bestmögliche Nachsorge für die Patienten entscheidend. Darauf liegt neben der Identifikation der Fokus bei DREIklang. Wir erreichen die bestmögliche Nachsorge durch den Einsatz eines medizinischen Reha-Koordinator, also einen Arzt. Dieser unterstützt die zuständigen Sachbearbeiter auf Augenhöhe durch die abgestimmte Vor-Ort-Koordination der Reha-Bedarfe.

 

Carsten Nyhuis: Herr Dr. Liebert: Wie müssen wir uns die Heilverfahrensteuerung konkret vorstellen?

Dr. med. Ingo Liebert: Nach Identifikation und Einwilligung der Versicherung und des Verunfallten wird der Kontakt zu einem Koordinator hergestellt. Dieser Koordinator ist ein rehabilitationsmedizinisch, sozialmedizinisch und versicherungsmedizinisch erfahrener Arzt mit entsprechenden fachärztlichen Qualifikationen. Der Koordinator begleitet den Verunfallten durch den gesamten medizinischen Rehabilitationsprozess. Er informiert die Versicherung über den aktuellen Verlauf und kümmert sich um etwaige heilverlaufsbezogene Probleme des Versicherten.

 

Carsten Nyhuis: Werden mit der DREIklang GmbH die Reha-Dienstleister überflüssig?

Peter Lemke: Ein ganz klares Nein dazu. Wir verstehen das Angebot der DREIklang GmbH als additives Angebot. Darüber hinaus haben z.B. in der Unfallversicherung viele Versicherungsnehmer auch eine vertraglich zugesichertes Reha-Leistung, die von den Reha-Diensten abgebildet wird.

 

Carsten Nyhuis: Wie ist der geplante Ausbau der Systemverträge?

Peter Lemke: Der aktuelle Fokus liegt auf dem Ausbau innerhalb des Geschäftsgebietes des Provinzial Konzerns von Norddeutschland bis südlich des Rheinlandes. Damit haben wir dann bald auch einen Großteil der bevölkerungsreichsten Regionen Deutschlands abgedeckt.

Danach werden wir uns auf die weiteren bevölkerungsreichen Regionen in Deutschland konzentrieren wie zum Beispiel Berlin – dies hängt natürlich auch vom Bedarf der angeschlossenen Versicherer ab.

 

Carsten Nyhuis: Liebe Frau Vatter, lieber Herr Lemke, lieber Herr Dr. Liebert vielen Dank für die spannenden Einblicke und viel Erfolg bei dem weiteren Ausbau der DREIklang GmbH.

 

Kontaktdaten der DREIklang GmbH Münster, Kinderhauser Straße 145, 48147 Münster

Ansprechpartner:


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