In unserer Interview-Reihe „Digital Services im Kerngeschäft Komposit“ veröffentlichen wir heute den dritten Teil.

Dabei beschäftigen wir uns mit dem Thema: Wertschöpfungsbeiträge der digitalen Gebäudewertermittlung



Interviewpartner:
Sven Jantzen, SkenData GmbH
https://www.skendata.de


Jürgen Wulf: Sehr geehrter Herr Jantzen, bitte stellen Sie sich und SkenData kurz vor.

Sven Jantzen: SkenData ist ein auf digitale Wertermittlung spezialisiertes Unternehmen. Wir arbeiten in einem multidisziplinären Team aus Entwicklern, Geoinformatikern, Baussachverständigen und Versicherungsspezialisten. Jon Meis und ich haben 2014 die SkenData GmbH gegründet. Jon ist Meteorologe und BigData-Spezialist, ich habe als Diplom-Kaufmann und Versicherungskaufmann einen versicherungstechnischen Hintergrund. 

Jürgen Wulf: Sie waren viele Jahre erfolgreich bei einem öffentlich-rechtlichen Versicherer tätig. Was hat Sie bewogen im Zeitalter der Digitalisierung ein Start-up in der Branche Versicherung zu gründen?

Sven Jantzen: Die Digitalisierung birgt riesengroße Vorteile für den Kunden.  Insbesondere BigData und KI führen zu ganz neuen Lösungsansätzen. Leider war die schnelle Umsetzung unserer Vision in meinem bisherigen beruflichen Umfeld nicht möglich.

Wertermittlung in Sekunden

Jürgen Wulf: Was ist die Vision von SkenData?

Sven Jantzen: Wertermittlung in Sekunden! Der Kunde soll sich nicht mit Suchkosten, Wartezeiten und Fragen beschäftigen, die er zum Teil nicht versteht. Am besten reicht die Eingabe einer Adresse, um den Wert eines Gebäudes zu ermitteln. Wer es genauer haben möchte, gibt nur wenige zusätzliche Daten ein. Die Wertermittlung soll dabei transparent, objektiv und standardisiert sein, also keine Blackbox. Kombiniert mit Risikomerkmalen eröffnen sich ganz neue Anwendungsfälle. Dazu gehören neue Produkte, Lead Generierung, Desktop Underwriting, Automatische Angebote, Portfoliobewertungen und Schadenregulierung. Spezialisten und Underwritern wollen wir neue digitale Services anbieten, wie z.B. Drohnenbilder und hochauflösende 3D Modelle.

Jürgen Wulf: Wer sind die Zielkunden von SkenData?

Sven Jantzen: Wir verstehen uns als Dienstleister und Enabler für die Versicherungsbranche. Unsere Kunden sind Gebäudeversicherer, Assekuradeure, Maklerplattformen, Vergleichsportale sowie einzelne Kundenberater und Versicherungsvermittler.

„Geteiltes Wissen aus digitaler Wertermittlung“

Jürgen Wulf: Welche Vorteile entstehen einem SkenData-Kunden aus der Zusammenarbeit mit Ihnen? 

Sven Jantzen: Wir liefern die gesamte Gebäudelogik digital. Sie bekommen von uns alles, was für eine digitale Wertermittlung notwendig ist. Dieses Wissen war bisher Sachverständigen vorbehalten oder in umständlichen Prozessen umgesetzt. 
Wir teilen unser Wissen und entwickeln mit unseren Kunden die besten Lösungen in Workshops und Projekten.

Jürgen Wulf: Woher bekommen Sie die Informationen und wie stellen Sie die Aktualität und Vollständigkeit sicher?

Sven Jantzen: Wir erhalten unsere Informationen auf Basis des GeoZG – Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten vom Bund sowie von weiteren Geodatendiensten. Jeder Dienst sieht automatische Aktualisierungen in unterschiedlichen Zeitabständen vor. 

Jürgen Wulf: Welche Voraussetzungen muss ein Kunde von SkenData erfüllen und wer sind die aus Ihrer Sicht relevanten Ansprechpartner auf Kundenseite – Komposit- oder Vertriebs- oder IT-Vorstand?

Sven Jantzen: Wir haben ausschließlich Geschäftskunden und prüfen bei der Anmeldung die Voraussetzungen. Unsere Anwendung trifft mehrere Ressorts: Vertrieb, weil wir ein ausgezeichnetes Vertriebstool sind, Komposit, weil neue Produkte möglich werden und der Unterversicherungsverzicht vom Fachbereich ausgesprochen wird, IT, um die Integration der Anwendung umzusetzen. Wir sprechen auch mit dem Aktuariat, dem Datenschutz und den neuen Digitalisierungs- und Innovationseinheiten.

„Vertrauen ist die Basis für gemeinsamen Erfolg“

Jürgen Wulf: Welche Erfahrungen haben Sie mit ihren Kunden und Interessenten mittlerweile in Bezug auf deren Vorstellungen, Vorbehalte, Voraussetzungen und vor allem erste generierte Vorteile machen können?

Sven Jantzen: Mittlerweile haben wir über 50 Gebäudeversicherer kennengelernt. Das größte Thema am Anfang ist immer das Vertrauen in die Wertermittlung von SkenData. Stimmt das Verfahren, stimmen die Daten, passen Datensicherheit und Informationsschutz? Diesen bisher langen Prüfungsprozess haben wir mit vielen Versicherern hinter uns und freuen uns über mittlerweile über 20 Unterversicherungs- verzichtserklärungen. Die nächsten Schritte gehen danach in Richtung neue Produkte, Roll-Outs in großen Vertriebseinheiten, Integration in Plattformen. Die Versicherer bekommen direktes Feedback von Ihren Vertrieben, in der Regel mehr Gebäude-Geschäft, höhere Versicherungssummen und Beiträge.

Jürgen Wulf: Und wie kann ein Versicherer mit Ihnen überprüfen, ob Sie halten, was Sie versprechen?

Sven Jantzen: Wir fangen mit einem kleinen Projekt an. Dazu gehören Webinare, Testaccounts, Portfolioanalysen und Workshops. Das ist mit einem schmalen Budget und geringem Aufwand schnell realisierbar.

Jürgen Wulf: Sie haben für Ihre Lösung eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten? Das motiviert Sie und Ihr Team sicherlich zusätzlich. Wie geht es weiter bei SkenData und was sind ihre nächsten großen Schritte, die Sie unternehmen wollen? Gehen Sie nach Europa oder weiter? Bauen Sie die digitalen Dienstleistungen für andere Versicherungsobjekte aus?

Sven Jantzen: Wir sind ein hochmotiviertes und zugleich erfahrenes Team. Wir erhalten auch international ein positives Feedback. Plug and Play hat uns zum Beispiel ein weltweites Netzwerk eröffnet, wir erhalten Anfragen aus der ganzen Welt.

In Deutschland wollen wir unsere Technologie und Know How auf alle Gebäudewerte erweitern, also auch auf Beleihungswerte und Verkehrswerte. International sammeln wir in Österreich die ersten Erfahrungen. Ein 3D Modell können wir weltweit für die Wertermittlung nutzen, egal ob z.B. in China oder Marokko. Wert14 ist ein sehr gutes und verlässliches Verfahren, welches sich regionalisieren und exportieren lässt.

Jürgen Wulf: Lieber Herr Jantzen,vielen Dank für die spannenden Einblicke und weiterhin viel Erfolg mit SkenData.

In der Interviewreihe sind bisher erschienen:

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