In unserer Interview-Reihe „Digitale Services im Kerngeschäft Komposit“
veröffentlichen wir heute Teil 12:
AI-basierte Use Cases im Kerngeschäft Komposit – Voraussetzungen, Vorgehen und Erfolgsfaktoren
Für den erfolgreichen Einsatz AI-basierter Use Cases sind sowohl eine Reihe von Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren zu kennen und zu beachten als auch das Vorgehen hierauf auszurichten.
Philip Knott, Vorstand der Hayuno AG, berichtet im Interview mit Jürgen Wulf über seine Erfahrungen und Erkenntnisse zu Einfluss- und Erfolgsfaktoren, Erwartungen und Vorbehalten sowie Voraussetzungen und Vorteilen.
Ein weiterer Impuls wie digitale Services das Kerngeschäft Komposit nachhaltig verändern.
Interviewpartner:
Philip Knott
Vorstand
Hayuno AG
Jürgen Wulf: Sehr geehrter Herr Knott, bitte stellen Sie sich kurz vor.
Philip Knott: Mein Name ist Philip Knott und ich bin Vorstand der Hayuno AG. Ursprünglich komme ich aus der Software-Entwicklung, habe in den letzten Jahren aber die Freeyou als digitale Tochterfirma der DEVK Versicherungen aufgebaut. Im Herbst 2024 haben wir die Freeyou AG neu ausgerichtet und in Hayuno AG umbenannt. Die Neuausrichtung als IT-Dienstleister mit dem Schwerpunkt auf KI ist eine spannende Herausforderung für mich.
Jürgen Wulf: Was ist die Vision von Hayuno?
Philip Knott: Hayuno kombiniert Geschwindigkeit und Kompetenz, um technologische Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz zu entwickeln, die den Herausforderungen der modernen Welt gerecht werden.
„Erfolgreiche Zusammenarbeit setzt Veränderungsbereitschaft voraus – Fachbereiche sind oft erste Ansprechpartner, IT und Compliance werden im Projektverlauf jedoch ebenso entscheidend“
Jürgen Wulf: Wer sind die Zielkunden von Hayuno?
Philip Knott: Wir sind spezialisiert auf die Entwicklung und Implementierung KI-basierter Softwarelösungen, insbesondere für komplexe Use-Cases, bei mittelständischen bis großen Versicherungsunternehmen. Neben diesen individuellen Lösungen bieten wir Small and Medium-sized Business (SMB) KI-Assistenten für wiederkehrende Prozesse in gängigen Geschäftsvorfällen auch als Software-as-a-Service-Lösung an (SaaS).
Jürgen Wulf: Welche Vorteile entstehen einem Hayuno-Kunden aus der Zusammenarbeit mit Ihnen?
Philip Knott: Eine Partnerschaft mit uns bietet zahlreiche Vorteile, darunter fundierte Branchenexpertise und Technologiekompetenz, die innovative Lösungen ermöglichen und Ihren Wettbewerbsvorteil stärken. Die Datensicherheit unserer Kunden hat für uns höchste Priorität und wir gewährleisten die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen und Branchenstandards. Unsere effizienten Lösungen und optimierten Prozesse sorgen für einen schnellen Return on Investment und messbare Ergebnisse.
Jürgen Wulf: Wie kann man sich ihre Dienstleistung bspw. für einen deutschen Versicherer konkret vorstellen?
Philip Knott: Der Erfolg unserer Projekte hängt maßgeblich von einer gründlichen Analysephase ab. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit führen wir Workshops und Analyse-Sessions durch, um die Prozesse detailliert zu erfassen und zu bewerten. Diese Phase schließt mit einer umfassenden Dokumentation unserer Ergebnisse ab. Unser Ziel ist es, die Herausforderungen durch den gezielten Einsatz von KI-Technologien und Prozessoptimierung bestmöglich zu verstehen und zu lösen.
Jürgen Wulf: Welche Voraussetzungen muss ein Kunde von Hayuno erfüllen und wer sind die aus Ihrer Sicht relevanten Ansprechpartner auf Kundenseite – Komposit- oder IT-Vorstand?
Philip Knott: Aus unserer Sicht sollte ein Kunde vor allem eines mitbringen: Veränderungsbereitschaft. Innovative Projekte und nachhaltige Transformationen gelingen nur, wenn der Kunde offen für neue Ansätze ist und aktiv an der Weiterentwicklung seiner Organisation mitwirken möchte. Zu Beginn eines Projekts sind die Fachbereiche die wichtigsten Ansprechpartner. Im weiteren Verlauf werden IT, Compliance und Risikomanagement wichtig, um die Umsetzung sicherzustellen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Ob der Ansprechpartner aus dem Komposit- oder IT-Vorstand kommt, hängt vom Projektschwerpunkt ab.
„Unsere Lösungen richten sich flexibel an den individuellen Anforderungen unserer Kunden aus – unterstützt durch passgenaue Technologien.“
Jürgen Wulf: Wie kann ich mir als Kunde die Zusammenarbeit mit Hayuno i. S. Datenformate, Prozesse, technische Anbindung, Einführungszeitraum, Schulungsaufwand etc. konkret vorstellen?
Philip Knott: Wir passen unsere Lösungen flexibel an die Bedürfnisse unserer Kunden an und nutzen dafür die richtigen Technologien. Dabei setzen wir grundsätzlich auf Cloud-native Lösungen welche wir z. B. auf Azure oder Amazon Webservices (AWS) bereitstellen. Bei Bedarf können wir unsere Lösungen auch ”on premise” installieren. Durch den Einsatz der passenden Technologie für jeden Anwendungsfall, unter Berücksichtigung von Qualität und Kosten, erreichen wir kurze Projektlaufzeiten und können unsere Lösungen kontinuierlich weiterentwickeln. Das führt zu messbaren Ergebnissen in kurzer Zeit.
Jürgen Wulf: Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren ersten Kunden und Interessenten in Bezug auf Ihre Vorstellungen, Vorbehalte, Voraussetzungen und vor allem erste generierte Vorteile machen können?
Philip Knott: Wir haben unser erstes KI-Projekt für die DEVK in nur wenigen Monaten erfolgreich umgesetzt. Entstanden ist der sogenannte ServiceMate, ein KI-Assistent zur Unterstützung der Mitarbeiter im Kundenservice. Der ServiceMate analysiert eingehende Emails und generiert eine passende Antwort als Vorschlag für den Service-Mitarbeiter. Das besondere ist die entsprechend für den KI-Assistenten aufgebaute “Wissensdatenbank”, in der alle benötigten Dokumente wie z. B. AVBs oder Prozessabläufe der DEVK hinterlegt sind. Darüber hinaus haben wir das Bestandsführungssystem der DEVK angebunden und können somit auf die Vertragsdetails des jeweiligen Kunden zugreifen. Dadurch ist es möglich, individuelle Antworten für jeden Kunden zu generieren, die eine hohe Antwortqualität haben.
„Das frühzeitige Einbinden von relevanten Stakeholdern ins Projekt ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor“
Jürgen Wulf: Welche Einfluss- und Erfolgsfaktoren sind außerdem zu beachten?
Philip Knott: Bei einem solchen KI-Projekt gibt es viele Aspekte zu beachten. Das Hauptziel des Projekts war es, Antworten mit einer hohen fachlichen Qualität zu erzeugen. Hierzu muss man bereits zu Beginn des Projekts die richtigen KPIs festlegen und den Output über entsprechende Prompt-Anpassungen kontinuierlich verbessern.
Das frühzeitige Einbinden von wesentlichen Stakeholdern, wie z. B. Datenschutz und Betriebsrat, sind ebenfalls wesentliche Erfolgsfaktoren. Darüber hinaus sollte man immer bedenken, dass die unglaublichen Möglichkeiten und die rasante Entwicklung von KI-Systemen auch Befürchtungen auslösen können. Aus diesem Grund haben wir frühzeitig Mitarbeiter aus dem Servicebereich der DEVK mit in die Entwicklung eingebunden.
Jürgen Wulf: Lieber Herr Knott, vielen Dank für die spannenden Einblicke und viel Erfolg mit Hayuno!
Beachten Sie auch unsere Interview-Reihe „Digitale Services im Kerngeschäft Komposit“:
- 11.10.2018 – Verändern Telematiklösungen doch noch die Kfz-Versicherung?
- Interviewpartner: David Thüning – Vertriebsleiter Deutschland der Spearhead AG, Schweiz
- 11.12.2018 – Kann das Underwriting im Firmenkundengeschäft digitaler werden?
- Interviewpartner: Benedikt Laudage – targetrisk
- 18.01.2019 – Wertschöpfungsbeiträge der digitalen Gebäudewertermittlung
- Interviewpartner: Sven Jantzen, SkenData GmbH
- 01.11.2019 – Smarte Schadenregulierung zur Steigerung der Versichererperformance
- Interviewpartner: Dr. Nils Mahlow, claimsforce GmbH
- 26.11.2019 – Intelligente Automation im Massenkundengeschäft
- Interviewpartner: Stefan Groschupf, Automation Hero
- 24.01.2020 – Neue Lösungen für die Dunkelverarbeitung im Sach- und Haftpflichtschaden
- Interviewpartner: Markus Butterweck, Schweitzer Gruppe GmbH
- 06.03.2020 – Digitale Unterstützung im Personenschadenmanagement
- Interviewpartner: Lars Klußmeyer, actineo GmbH
- 18.09.2020 – Schritt für Schritt zum KI-versicherten Unternehmen
- Interviewpartner: Johannes Humbert, tetrel GmbH
- 07.04.2025 – InnovativeDienstleistersteuerung im Schadenbereich für mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit
- Interviewpartner: Stephan Reinartz, yarowa GmbH
- 27.05.2025 – Schadenaufwendungen durch innovative KI-Services bei erhöhter Kundenzufriedenheit reduzieren – praxisnah und effizient
- Interviewpartner: Dr. Jochen Neubecker, DATAHERO GmbH
- 27.08.2025 – Gebäudeversicherung 4.0 – Chancen und Potenziale einer datenbasierten Geschäftssteuerung
- Interviewpartner: Sven Jantzen, Skendata GmbH
Bildquelle: shutterstock