In meinen Sommerferien war ich u.a. wieder einmal für ein verlängertes Wochenende im wunderschönen Kopenhagen und habe wie jedes Mal neue Ideen und Anregungen mitnehmen können. Diesmal allerdings nicht für Design, Gastronomie oder Kunst, sondern für Mobilitätskonzepte in größeren Städten und die perspektivischen Chancen auch für die Versicherungsbranche.

Kopenhagen arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich daran, die fahrradfreundlichste Großstadt der Welt zu sein. In 2025 will die Stadt Co2-neutral sein. Im November 2016 wurden erstmals mehr Fahrräder als Autos in der Stadt gezählt und die Radwegeinfrastruktur wird stetig weiterentwickelt.

Natürlich reichen Fahrradwege nicht aus, um das Bewusstsein für den Mobilitätswandel nachhaltig zu fördern. Komplementäre Mobilitätskonzepte müssen mitgefördert und konkurrierende Modelle mit Restriktionen versehen werden.

Öffentliches Parken ist in Zonen unterteilt und extrem teuer. Per App wird das Auto und der Standort registriert und je nach Tages- oder Nachttarif automatisch abgerechnet bis man via App das Fahrzeug aus dem Parkmodus aus-checkt. Wer sich nicht registriert, zahlt hohe Strafgebühren. Die Kontrollen hierfür erstrecken sich in hoher Frequenz rund-um-die-Uhr über alle zentrumsnahen Stadtteile. Ein eigenes Fahrzeug ist dann schon ein Luxusgut. Wenn schon mit dem eigenen Auto parken, dann bitte smart car parking.

Wer kein eigenes Auto hat, aber manchmal eines benötigt, der kann sich eines der „green-mobility-Fahrzeuge“ leihen. Mittlerweile stehen mehr als 400 Fahrzeuge zur Verfügung. Gesucht und gebucht wird per App. Parken und Strom laden sind frei. Die Versicherung ist inklusive. Ladestationen sind ebenfalls per App zu finden. Eine Minute kostet DKR 3,50, das sind weniger als € 0,50. 24 Stunden kosten DKR 450,- = ca. € 60,-. Wenn schon mit dem Auto fahren, dann bitte smart & green car rental.

Wer kein Auto aber ggf. auch kein Fahrrad hat, der kann sich eines leihen. Mittlerweile stehen im Zentrum u.a. Hunderte der weißen e-bikes, die neben dem Elektro-Antrieb auch noch über ein Navigationssystem verfügen.

Damit kommt man von fast überall an sein Ziel und wird in Kraft und Orientierung unterstützt. Wer also nicht mit dem eigenen Fahrrad fahren kann, der wählt smart bike rental.

Wer weder Auto noch Fahrrad fahren möchte, nimmt u.a. die Metro. Mit einer persönlichen Guthabenkarte checkt man sich und seine Mitreisenden am Eingang der Metro ein. Wenn man seine Reise beendet hat, checkt man wieder aus. Die Züge fahren vollautomatisch und führerlos. Die Bahnsteige sind zum Gleis hin gesperrt, der Zugang zum Waggon erfolgt durch automatisch sich öffnende Türen auf dem Bahnsteig. Automaten mit umständlichen Tarifen, die keine Karten oder Geldscheine nehmen, sind obsolet. Abgerechnet wird automatisch über die Check-in & -out-Aktivitäten. Wer sich also lieber fahren lässt, der wählt smart metro.

Mobilitätskonzepte für den Menschen
Die Dänen zählen u.a. zu den glücklichsten Nationen der Erde. Das liegt nicht nur – aber sicher auch – an den Mobilitäts- und Städteplanungskonzepten, die insbesondere in Kopenhagen für den Menschen und nicht für das Auto gemacht sind.

Mit der Förderung und Unterstützung der individuellen Mobilität leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden bei ihren Bewohnern.

Hier liegen nach m.E. auch Chancen für Versicherer, die die Lebenswelten (Wohnen, Gesundheit, Mobilität, ..) ihrer Kunden nachhaltig durch zukunftsorientierte Maßnahmen fördern wollen.

Inspiriert von den Eindrücken aus Kopenhagen werde ich mir weitere Impulse u.a. auf einer der bedeutendsten Konferenzen zu smart city-Konzepten, der creating-urban-tech in Berlin holen. Das diesjährige Motto lautet „CONNECTED.URBAN.SMART“. Mehr dazu: http://www.creatingurbantech.com/konferenz/programm/

Schreiben Sie mir, wenn Sie an einer gemeinsamen Vertiefung der Impulse interessiert sind. Ich freue mich auf Sie!